Kneippguss

Seit Tagen, ach Wochen, ruf ich Gnade, Gnade,

der Schmerz, er plagt mich stechend in der Wade,

hört denn niemand meine jammernd Klage,

ach, was gäb` ich heut für eine lindernde Massage.

 

Da kommt der Wasserdoktor grad so um die Ecke,

sieht mich schlurfend, gleich wie `ne Weinbergschnecke.

Er sagt: "Ich hätt` da was zu diesem Zwecke,

doch dazu müssen´s raus aus ihrer Kummerecke".

 

"Was halten Sie vom Wassertreten,

und wandernd mal die Bein` vertreten,

und von der Arbeit etwas kürzer treten,

damit`s nicht abwärts geht, mit Pauken und Trompeten".

 

Noch nicht verklungen waren seines Wortes Hall,

stand ich schon nackt im Kneipp`schen Saal,

und spür` mal heiß, mal kalt den Wasserstrahl,

von der Wade bis nach Überall.

 

Nun seht, meine Haut, sie trägt die Farbe von Rosè,

und orthopädisch tut mir nichts mehr weh,

ja selbst mein Herzeleid ist irgendwie passè,

ach Gottchen, wie ist das Leben wieder schee.

 

Und die Moral von dem Gedicht,

seid Ihr vom Stress mal wieder hackedicht,

dann ständ´s Euch gute zu Gesicht,

vergesset Ihr das Kneippen nicht!

 (Autor Bruno Schöpplein)